Zwei Standorte, zwei Führungsangebote – bei beiden stehen Konstanzer Vögel im Fokus. Die einen leben im Stadtgarten und im Hafen und haben sich hier sehr gut mit dem menschengemachten Umfeld arrangiert. Die anderen balzen und brüten in den natürlichen Schilfufern und Gehölzen im Wollmatinger Ried.
„Es ist wirklich erstaunlich, wie sich die Vögel an das wilde Treiben in unseren Städten angepasst haben – Blässhühner bauen ihre Nester auf und unter Bootsstegen, Spatzen finden jede Ritze in unseren Häusern um zu brüten und Haubentaucher kommen mit ihren Jungen extra in den Hafen, um unter den Stegen Schutz zu suchen“, erzählt Martina Kroth, Leiterin des Bodensee Naturmuseums. Manche Vogelarten, wie Haussperling und Straßentaube, kommen sogar nur in den Städten vor und sind im Wollmatinger Ried höchst selten anzutreffen.
Andere Arten wiederum, wie Blässhuhn, Haubentaucher und Co. würden lieber im Ried brüten, wenn sie die Wahl hätten, meint Lisa Maier, Ornithologin am
NABU-Bodenseezentrum. In einer natürlichen Umgebung greifen die Anpassungen, die im Laufe der Evolution entstanden sind: Schwimmende Nester, die an Schilf verankert werden, treiben nicht davon
und schwimmen bei jedem Wasserstand auf. Artgerechte Nahrung findet sich auf dem Seegrund und in der Vegetation. Leider haben die Wasservögel aber nicht die Wahl – natürliche Schilfufer sind am
Bodensee mittlerweile rar gesät, so dass sich die Brutpaare nach anderen Plätzen umschauen müssen. „Glücklicherweise sind Blässhühner und Haubentaucher anpassungsfähig und nicht so empfindlich,
so dass sie auch in unserer direkten Nachbarschaft brüten“, so Lisa Maier.
Andere Arten haben es da deutlich schwerer – sie sind sensibler, was die Anwesenheit von Menschen angeht, oder haben spezielle Ansprüche an ihren
Lebensraum. Diese Arten lassen sich gar nicht oder nur selten im Konstanzer Hafen beobachten. „Ich habe mich sehr gefreut, als ich vergangenes Jahr eine Kolbenenten-Familie im Konstanzer Hafen
fotografieren konnte“, erzählt Martina Kroth. Kolbenenten sowie Schnatterenten oder Schwarzhalstaucher sind selten geworden am Bodensee und zur Brutzeit fast nur noch in den ruhigeren,
geschützten Bereichen anzutreffen.
Die beiden Führungsangebote im Konstanzer Hafen und im Wollmatinger Ried machen die Unterschiede zwischen diesen beiden Lebensräumen deutlich. Sie sind Teil des Rahmenprogramms zur aktuellen Sonderausstellung „Vogel-Alltag in Konstanz. Aus dem Fotoalbum von Blässhuhn, Spatz & Co.“ im Bodensee-Naturmuseum. Durch das Wollmatinger Ried geht es erstmalig am 02.05., Treffpunkt ist um 16 Uhr am „Vogelhäusle“ bei der Kläranlage Konstanz. Als Eintritt bittet der NABU um eine kleine Spende. Weitere Termine sowohl im Ried als auch im Hafen finden sich auf den Homepages von NABU-Bodenseezentrum und Bodensee-Naturmuseum.
Termin: immer dienstags, 19.04/17.05./14.06./12.07./16.08./20.09. jeweils 16:00 - 17:00 Uhr
Anmeldefrist: verbindliche Anmeldung bis 4 Tage vorher erforderlich
Treffpunkt: Hafenuhr neben Unterführung Marktstätte, Konstanz
Anmeldung: über Bodensee-Naturmuseum telefonisch unter 07531.900 2917 oder per Mail an muspaedbnm@konstanz.de
Kosten: 2 €
Termin: 02.06./04.07./08.08./05.09. jeweils 16:00 - 17:00 Uhr
Anmeldefrist: verbindliche Anmeldung bis 1 Tage vorher erforderlich
Treffpunkt: am „Vogelhäusle“, Fritz-Arnold-Straße 2c, Konstanz
Anmeldung: über NABU-Bodenseezentrum telefonisch unter 07531.921 66 40 oder per Mail an NABU@NABU-Bodenseezentrum.de
Kosten: kleine Spende erwünscht